Bodhisattva – Erleuchtungswesen
Es wird zwischen irdischen und überirdischen Transzendenten Boddhisattvas unterschieden, die den Wesen beistehen auf Ihrem Weg der Befreiung von der Wiedergeburt.
Bedeutung
Bodhisattva setzt sich aus Bodhi – Erleuchtung oder Erwachen und Sattva – Wesen zusammen.
Buddhas offenbaren ihr Wissen und belehren, praktische Unterstützung auf dem Weg der Buddhaschaft erhält man nicht von ihnen. Buddha Gautama hat sich selbst als Bodhisattva bezeichnet in der Zeit vor seiner Erleuchtung.
Den Begriff Bodhisattva als zentralen Begriff gab es erst später im Mahayana. Hier bezeichnet er einen Menschen, der nach Erleuchtung sterbt und sich für die Erlösung des Leids anderer Wesen einsetzt. Jeder kann unter dieser Voraussetzung des Bodhicitta (Motivation des Erleuchtungsgeists) ein Bodhisattva sein.
Im Bodhisattva Gelübde (pranidhana) ist die Verpflichtung festgeschrieben, die Erlösung der anderen Lebewesen über seine eigene zu stellen.
10-stufiger Weg zur Erleuchtung
Der Weg zur Erleuchtung des Gelobenden ist in zehn Stufen gegliedert, der sich von Stufe zu Stufe in seiner Tugend verbessert bis zur Vollkommenheit (Paramita). In der siebten Stufe erreicht er den Zustand eines Transzendenten Bodhisattvas (Mahasattva). Er hat nun haben die drei Geistesgifte in sich vernichtet und Weisheit entwickelt (Pranja). Dadurch ist er aus dem Kreislauf der Wiedergeburt ausgestiegen. Das endgültiges Verlöschen (Parinnirvana) wird für erst möglich, wenn alles Leid der Welt getilgt ist entsprechend seines Gelübdes. Er häuft sehr viel gutes Karma (Punya) an und kann dadurch den karmisch Belasteten bei ihrer Suche nach Erlösung unterstützen.
Transzendente Bodhisattva
Transzendente Bodhisattvas können jegliche Erscheinungsform annehmen. Ihr Erkennungszeichen im tibetischen Buddhismus ist die fünf-zackige Krone des Souveräns über die Naturgesetze. Sie können sich vervielfachen, an mehreren Orten zu selben Zeit sein, mehrere Gesichter, Armpaare und Erscheinungsformen annehmen.
Zu den acht transzendenten Bodhisattvas zählen:
- Akasagarbha
- Avalokiteshvara
- Ksitigarbha
- Maitreya
- Manjushri
- Samantabhadra
- Sarvanivajrana-Viskambhin
- Vajrapani
Dhyani Buddhas
Im Gegensatz zu den Bodhisattvas (zeitlich gebundene und irdische Buddhas) stehen die fünf Transzendenten Buddhas, die zeitlosen und stets anwesenden aus sich selbst heraus geborene Buddhas. Sie werden Dhyani Buddha, Five Wisdom Thatagatas (Vollendete), Jinas (Sieger) oder Pancha Buddha genannt, sie werden jeweils einem Transzendenten Buddha zugeordnet werden.
Die fünf Dhyani Buddhas werden den fünf Richtungen zugeordnet und sind die spirituellen Väter der Transzendenten Bodhisattvas.
Buddha | Bodhisattva | Richtung | Farbe | Silbe | Element | Symbol |
---|---|---|---|---|---|---|
Akshobhya | Vajrapani | Osten | Blau | hum | Wasser | Dorje |
Amitabha | Avalokiteshvara | Westen | Rot | hrih | Feuer | Padma |
Amogasiddhi | Visvapani | Norden | Grün | ah | Luft | Visvavajra |
Ratnasambhava | Ratnapani | Süden | Gelb | tram | Erde | Ratna |
Vairocana | Samantabhadra | Zentrum | Weiß | om | Raum | Chakra |
Im Theravada (Hinayana) gilt nur der Arhat als Bodhisattva, was vom Mahayana nicht anerkannt wird. Der einzige Bodhisattva ist hier ist Maitreya.
Quellennachweise
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