Buddha-Statuen
Buddha-Statuen werden im traditionellen, historischen Wachsausschmelzverfahren aus Gießharz, Bronze oder Messing gegossen und anschließend ziseliert, poliert, bei Bedarf feuervergoldet und bemalt.
Geschichte der Buddha-Statuen
Tibetische Statuen wurden seit jeher überwiegend im Kathmandutal produziert. Bereits 635 n.Chr. wurde die weltberühmte Jowo Mikyo Dorje Shakyamuni Buddhastatue 635 n. Chr. von Kathmandu (Nepal) nach Lhasa (Tibet) gebracht wurde. Diese Buddhafigur wurde anlässlich der Hochzeit der nepalesischen Prinzessin Bhrikuti mit dem Tibeter König Songtsen Gampo angefertigt.
Der Legende nach war Bhrikuti eine Inkarnation der Grünen Tara und maßgeblich verantwortlich für die Einführung des Buddhismus in Tibet. Sie brachte in ihrem Gefolge viele nepalesische Handwerker nach Lhasa und begründete die enge Verbundenheit zwischen Nepal und Tibet.
Wir vermuten das die Form der Darstellung der Buddha Statuen auf die Eroberungszüge Alexander des Großen zurückgehen. Die Ausdehnung des griechischen Gebiets brachte griechische Kultur weit in den asiatischen Raum.
Kunsthandwerker
Die nepalesischen – insbesondere die newarischen – Handwerker waren weithin bekannt für ihre hochwertige Kunsthandarbeit. Neben der Statuen-Herstellung können wir ihre Fertigkeiten beim Pagodenbau im asiatischen Raum noch heute bewundern.Traditionell in der gleichen jahrhundertealten Technik werden die Statuen von Familien aus der Kaste der Shakya – Bajracharia hergestellt. In den Hinterhöfen Patans werden auch heute noch große und kleine Buddha Statuen für die Tempelanlagen in der ganzen Welt hergestellt.
Ikonographie tibetischer Statuen
Das Pantheon der tibetischen Buddhas ist groß, jede erdenkliche physikalische Erscheinung und Energie findet ihre Darstellung dort. Zur besseren Übersicht finden Sie hier einen Überblick des tibetischen Buddha Pantheons.
Was ist ein Adibuddha?
Alles beginnt mit dem Urbuddha (Adibuddha) Vairocana. Vairocana steht im Zentrum des Richtungsmandalas, so sieht man in ihm in vielen buddhistischen Ausrichtungen den Anfangsbuddha. Andere buddhistische Schulen betrachten Vajrasattva, Vajradhara oder Samantabhadra als den absoluten Buddha. Sie existierten von Anbeginn des Universums und personifizieren das Absolute, das eigentlich jenseits einer Beschrieben liegt und nur mittels Symbolen dargestellt werden kann.
Vajrasattvas Atributt für das Absolute ist der Vajra (Dorje) in seiner rechten Hand. Er gilt in Nepal als der, der aus sich selbst entstand.
Vajradhara hält auch einen Vajra mit der rechten Hand gekreutzt vor seiner linken Brust als Symbol der Vereingung von Gegensätzen, um das Leiden zu beenden.
Samantabhadra ist unbekleidet und ohne Attribute, er ist nur er selbst. Er wird meist mit seinem weiblichen Aspekt Prajna Samantabhadri in Vereingungsposition dargestellt.
Wer sind die Dhyani Buddhas?
Den weiteren Kern der Buddhas bilden bei allen tibetischen Traditionen die Dhyani Buddhas (Meditationsbuddhas) auch Pancha Buddhas (5 Buddhas) genannt: Akshobhya, Amitabha, Amoghasiddhi, Ratnasambhava und Vairocana. Sie symbolisieren die fünf Elemente, Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum, und die vier Himmelsrichtung sowie das Zentrum. Entsprechend den Komplimentärfarben symbolisieren sie auch die Grundfarben Gelb, Grün, Rot und Blau, zusätzlich gibt es die Farbe Weiss, in der alle Komplementärfarben enthalten sind. Sie sind die fünf transzendenten Buddhas, da sie nicht an Raum und Zeit gebunden sind und somit nicht den Naturgesetzen unterliegen.
Amitabha (grenzenloses Licht) ist einer der ältesten Dhyana Buddhas (Meditationsbuddhas). Er verkörpert die Weisheit unterscheidender Klarschau. Er wird in Samadhi Haltung dargestellt, seine Handflächen nach oben gefaltet auf seinem Schoß liegend mit (manchmal ohne) einer Opferschale. Er wird auf einer Lotosblume nach Westen blickend dargestellt. Er personifiziert die Erkenntnis der fünf Buddha-Energien und wird verehrt um Erlösung zu erlangen. Seine Farbe ist rot und sein Symbol die Lotosblume. Als Element entspricht ihm das Feuer.
Ratnasambhava, der aus dem Juwel Geborene, der Dhyani – Buddha des Südens. Sein Erkennungszeichen ist das Juwel. Er ist von gelber Farbe, mit seiner rechten Hand zeigt er das Varada Mudra, die Geste der Nächstenliebe, in der linken hält er in der Dhyani-Mudra das Juwel (cintamani) Es wir gesagt, daß sich die Wünsche aller Lebewesen erfüllen, wenn sie das goldene Licht seines Juwels sehen.
Vairocana, der Strahlende ist der zentrale Dhyani-Buddha, die Sonne des erleuchten Geistes, aus den die übrigen 4 Dhyani-Buddhas hervor gehen. Er ist von weißer Farbe und verkörpert die Allwissenheit. Die Geste ist das Dharmacakra-Mudra, mit überkreuzten Handgelenken, die Hände vor der Brust, die Daumen und Zeigefinger berühren sich zum Inbewegungsetzen des Rad des Gesetzes, d.h. der ersten Vekündung des Buddhas von seiner Lehre. Als Element ist ihm der Äther zugeordnet.
Akshobhya, der Unerschütterliche ist der Herr des Ostens. Seine Farbe ist Blau und sein Symbol der Dorje. Als Element entspricht ihm das Wasser. Mit der rechten Hand berührt er die Erde (Bhusparsa-Mudra)und seine Handfläche zeigt nach innen, in der linken Hand hält er einen Patra (Almosentopf). Seine Farbe ist blau und sein Symbol der Vajra. Als Element entspricht ihm das Wasser.
Amoghasiddhi ist der fünfte der Dhayani Buddhas (Medditaionsbuddhas), die Vollendung der Weisheit, geläutert von Mißgunst verkörpert er die Willenskraft und Furchtlosigkeit. Er blickt nach Norden und hält die linke Hand offen nach oben und die rechte Hand in der Geste des Segens (Abhayamudra). Seine Farbe ist grün und sein Symbol das Vishvavajra. Als Element repräsentiert er Luft.
Historische Personen
Der Kreis erweitert sich durch historische Personen, allen voran Buddha Shakyamuni und Padmasambhava – Guru Rinpoche, Bhaiṣajyaguru (Medizinbuddha), Marpa, Milarepa, Gampopa und mystischen Figuren aus dem Bereich der Legenden wie Gesar of Ling.
Boddhisattvas
Das Pantheon wird erweitert durch die Bodhisattvas, es bezeichnet Wesen, die trotz Erlangung der höchsten Erleuchtung nicht in Nirvana eingehen, sondern aufgrund ihres Gelübdes in der Welt verweilen, um allen Wesen zu helfen die Buddhaschaft zu erlangen. Zu den Bodhisattvas gehören Avalokiteshvara – Chenrezig, Maitreya, Manjushri, Padmapani, Prajnaparimita, Samantabhadra, Vajrapani und alle Formen der 21 Taras (Grüne Tara, Weiße Tara, Rote Tara, Nyamgalma und viele mehr).
Dharmapalas
Es folgen die Beschützer der Lehre (Dharmapalas) wie Citipati, Ekajati, Hayagriva, Kurukulla, Mahakala, Rahula, Shri Devi (Palden Lahmo), Vaisravana (Kubera/Jambhala) und Yamantaka.
Lokapalas – Dikapalas
Teilweise haben die Gottheiten mehrfache Bedeutung so die Lokapalas – Dikpalas die Weltenhüter Dhritarashtra, Vaishravana (Kubera), Virudhaka, Virupaksha.
Krodha
Eine weitere Riege bilden die zornvollen Gottheiten (Krodha) zusammen mit den bluttrinkenden Gottheiten (Heruka), Chakrasamvara, Guhyasamaja, Hayagriva, Hevajra, Mahakala, Sarvabuddha Dakini, Simhamukha, Vajradakini, Vajrakilaya, Vajravarahi und Yamantaka.
Viele dieser Gottheiten haben zwei unterschiedliche Aspekte ihrer Erscheinungsformen eine zornige und eine liebliche: Vajra-Dakini (zornvoll) und Vajra-Yogini (gütig).
Nun gibt es noch eine Vielzahl von Gottheiten, die sowohl von Buddhisten wie von Hinduisten verehrt werden: Bhairava, Chhepu, Garuda, Lakshmi, Naga Kanya und Saraswati.
Replika Buddha Statuen
Replika Figuren werden aus alten heute nur noch selten zu findenden Gussformen gefertigt, original wie sie früher Verwendung fanden. Historische Original-Statuen, die diesen Gussformen zugrunde liegen, befinden sich heute in Museen. Diese Figuren unterscheiden sich deutlich von den heute üblichen Gussformen in Form, Oberflächenbearbeitung und Proportionen.
Sie sind in der Regel ohne Gesichtsbemalung und schlichter im Design. Viele Statue sind nicht größer als 15 cm hoch gewesen, so wurden sie für den Hausgebrauch der tibetischen Nomaden gefertigt oder dann die großen Statuen die in den Klöstern standen.
Replikas im Statuen Bereich bezieht sich nur auf die Gussform, es handelt sich um neuangefertigte Statuen. Die Oberfläche wird ziseliert, oxidiert oder feuervergoldet.
Es gibt Hersteller, die geben ein sogenanntes „Anitk-Finishing“ mittels Säure auf die Vergoldung oder legen Grünspan auf die oxidierten Figuren, um eine antike Oberfläche zu imitieren. Dies hat aber nichts mit den Replika-Statuen zu tun. Hier wird oft nur vorgegaukelt, dass es sich um eine Antiquität handelt.
Bei der Herstellung von Replika Buddhastatuen geht es darum, alte verloren gegangene Gussformen wieder zu beleben, um sich an der Schönheit alter Statuen Formen zu erfreuen.
Fazit
Auch nach vielen Jahrhunderten hat sich an der traditionellen Arbeitsweise nichts verändert. Wer sich keine teure vergoldete Buddhafigur kaufen möchte, findet die Buddha-Statuen mittlerweile sowohl aus Messing als auch aus Resin (Gießharz). Die Messingstatuen werden in Indien hergestellt und die Resin-Statuen in Nepal.
Hintergrundinformationen über „antike“ Buddhafiguren aus Nepal.
Filme über die Statuen Herstellung
Sehen Sie die Entstehung einer Staue vom Wachsmodell bis zur feuervergoldeten und bemalten Bronzefigur.
Quellennachweise
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