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Yoga und Meditation

Yoga – Weg zur Selbsterkenntnis

Yoga ist wie der Hinduismus und der Buddhismus verflochten mit der indischen Philosophie. Buddha Gautama ist als Hindu geboren und erzogen worden, man kann als Hindu eine andere Religion annehmen, bleibt jedoch analog der Karmalehre zeitlebens auch Hindu.

Definition

Yoga – das Anschirren des Körpers an die Seele als Test unserer Befindlichkeit, um den Weg zur Selbsterkenntnis zu finden.

Im Buddhismus gilt der achtfache Pfad als Anleitung, um durch rechte Achtsamkeit und rechte Anstrengung uns von den drei Geistesgiften (Gier, Hass Verblendung) zu befreien, um karmische Verflechtungen aufzulösen. Ziel ist der Ausstieg aus dem Rad der Wiedergeburt.

Im Hinduismus war Yoga ein spiritueller Weg, um Erleuchtung zu erlangen und somit auch aus dem Kreis der Wiedergeburt auszutreten.

Im Yoga nehmen wir die Asanas (einzelne körperliche Übungen) und die Meditation, um unser Ziel der Selbstreflexion zu erreichen.

Yoga-Schulen

Yoga ist ein Teil der indischen Philosophie und hat viele unterschiedlichen Schulen hervorgebracht.
Am populärsten ist bei uns der Hatha-Yoga (vor allem körperliche Übungspraxis), weiter gibt es Raja-Yoga (spiritueller Weg – Ashta Yoga), Jana-Yoga (Yoga des Weisheit – Nichtwissen als Ursache allen Übels sehen), Karma-Yoga (ohne Anhaftung an seine Taten sein, altruistisches Handeln als Ziel) und Bhakti-Yoga (Hingabe an eine Gottheit).

Yoga Schulen Infografik

Geschichte des Yoga

Yoga geht auf die indische Kriegerkaste Kshatriya zurück. Der Mediziner Susruta begründete die Lehre vom Pfeil, die Susruta Samhita. Er gehörte zur Kaste der Krieger und stand im Spannungsfeld mit der Kaste der Brahmanen (1000 v.Chr.). Susruta berief sich auf Dhanvantari, Gelehrter der alten indischen Medizin. Ayurveda war ein Teil des Atharvaveda, Susruta bezog sich in seiner Praxis darauf und entwickelte eine neue Praxis in der Yoga-Tradition, das Herz als Ort des Bewusstseins zu sehen.
In den Upanishaden findet man ca. 700 v. Chr. Hinweise auf Pranajama und Meditationsübungen.

Der Begriff Yoga wird in den Schriften um 400 v. Chr. im Zusammenhang mit dem Samkhya gefunden, dieses indische philosophische Werk beschreibt die Wissenschaft vom Dasein.

Im Mahabarata ca. 300 v. Chr. findet der Yoga Eingang als praktischer Anteil der philosophischen Wissenschaft des Samkhya. Kapila wird hier als einer der Yoga Begründer erwähnt, er wird in den Puranas als Inkarnation Vishnus betrachtet und gilt als Begründer des Bhakti-Yogas.

Weitere philosophische Texten, in denen über Yoga doziert wird, sind in der Bhagavad Gita, die Schriften über Karma-Yoga und Jnana-Yoga. Sie belehren über das hinduistische und buddhistische Prinzip von Ursache und Wirkung, anschaulich dargestellt wie der Yogi sich von den Kleshas (leidvolle Spannung – Unreinheit der Seele) reinigen soll.

Patanjali

Spätere Texte (2. – 4. Jhdt. n Chr.) zum Yoga finden wir in der Sammlung der Lehrsprüche Patanjalis, sie werden als die Grundlage aller Yoga-Schulen betrachtet, auch werden ihm die Texte über Ayurveda, die Charakapratisamskrita zu geordnet. Sein philosophisches Werk gilt in vielen Yogaausrichtungen.

Patanjali unterteilt seine Sutra in 4 Teile:

  • Samadhi (geistige Sammlung)
  • Sadhana (regelmäßige Übung)
  • Vibhuti (siddhi) (besondere Kräfte)
  • Kaivalya (Losgelöstsein)

Die Sutras sollen Weisheiten transparent machen und möglichst knapp zusammenfassen. Sie sollen Gegenstand der Meditation sein.

Aus Patanjalis Sutra-Sammlung:
1. Teil Samadhi Pada – Versenkung
A) Disziplin des Yoga – Yoganusasanam
Yoga als Befindlichkeit von seelischem und geistigem zur Ruhekommen, um seine Wesenheit und den Zusammenhang zu erkennen über die Wechselwirkung der inneren Zustände mit den seelisch-geistigen.
Dem Yoga mit Aufmerksamkeit nachgehen, erfordert Ruhe und Konzentration und die Bereitschaft Neues zu erlernen und sich von Vergangenem zu lösen. Willentliche Kontrolle ohne Verdrängung oder Unterdrückung erlangen, erkennen worin der Antrieb unseres Handels begründet ist.

Die weiteren Sutra finden Sie im Werk Patanjali Die Wurzeln des Yoga

Yoga heute

Wie nahe die jeweiligen Interpretationen von Patanjalis Sammlung der Lehrsprüche noch in unseren Yoga-Schulen sind, bleibt zu hinterfragen. Auch gilt es die Yoga-Sutra aus sich selbst heraus zu verstehen, sich durch die Selbstbetrachtung zu erfahren in unserer Wahrnehmung der Befindlichkeit während der Übung.
Yoga heute zielt auf den ganzheitlichen Ansatz von Körper, Geist und Seele und soll diesen in die Gesundheitsprofilaxe einbinden. Die Übung als Test nutzen, um zu sehen wie sind unsere Reflexe in den Asanas in der sozialen Umgebung, in der wir leben. Wir spannen die Körper-Bögen in den Asanas, um im Angriff (des Pfeils – Susruta) unverletzlich zu werden.

Wir weisen hierzu auf den Marma-Yoga nach Prof. Dr. Lobo hin.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rocque_Lobo


Quellennachweise

Ebert, Dietrich: Physiologische Aspekte des Yoga, Georg Thime, 1989

Iyengar, B. K. S.: Licht auf Yoga, Barth O.W., 2010

Lobo, Rocque: Yoga Sensibilitätstraining für Erwachsene Band 3, Institut F. Gesundheitspa, 2013

Lobo, Rocque: Grundlagen des Ayurveda: Lerndisposition und Prakrtiananalyse, Max Schimmel Verlag, 2001

Lobo, Rocque: Yoga 2. Elementarkurs Atmen, Institut F. Gesundheitspa, 1998

Lobo, Rocque: Horizont der Amphidromie (Beiträge zur Wissenssoziologie und Religionskritik), Förderverein f. Yoga u. Ayurveda, 1992

Lobo, Rocque: Karma und Traum im Ayurveda. Philosophie und Praxis, Diederichs, 1990

Lobo, Rocque: Yoga 4. Elementarkurs Übergänge, Institut F. Gesundheitspa, 1987

Patanjali: Die Wurzeln des Yoga, Barth O.W., 2010

Ranade, Subhash: Ayurveda – Wesen und Methodik, Narayana, 2018

Sivananda, Swami: Japa Yoga – Theorie und Praxis der Mantras, Yoga Vidya Verlag, 2017

Sivananda, Swami: Kundalini Yoga, Barth Verlag, 2010

Thakkur, Chandrasekhar G.: Ayurveda. Indische Heil- und Lebenskunst, Bauer, 1997

Thieme, Paul: Upanishaden – Reclam, Reclam Philipp Jun., 1999

Zimmer, Heinrich: Indische Mythen und Symbole – Vishnu, Shiva und das Rad der Wiedergeburt, Diederichs, 2000

Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology & Religion Geography, History, Literature, Rupa, 2009

Sivananda, Swami: Dhyana Yoga, Divine Life Society, 2008

Vireswarananda, Swami: Bhagavad-gita: Srimad Bhagavad-gita, Sri Ramakrishna Math, 1988